buehnendautenheims
theater und musiktheater
ensemble
photos T. Keck
Premiere 31.07.2020
Stream 1.8.2020
Stream 02.08.2020
ES SPIELTEN
DIE TRUPPE DER GRÄFIN The Theatre Company of the Countess
ILSE, noch immer DIE GRÄFIN Ilse, also called the Countess Cathrin Romeis DER GRAF, ihr Mann The Count, her husband Johannes Karl DIAMANTE, Zweite Schauspielerin Diamante, the second female lead Ursula Hobmair CROMO, Charakterdarsteller Cromo, the character actor Jan Walter SPIZZI, jugendlicher Liebhaber Spizzi, the young actor Kristofer Kopf LUMACHI, mit dem Karren Lumachi, who draws the cart Phillip Braun
DIE PECHVÖGEL Residents of the Villa 'La Scalonia' (the Scalognati)
COTRONE, genannt DER ZAUBERER Cotrone known as the Magician Sebastian Thiers DER ZWERG QUAQUÈO Quaquèo, the dwarf Gavriel Breider DUCCIO DOCCIA Günther Weber LA SCRICIA Lise Gervais MILORDINO Valentin Keck MARA-MARA mit dem Sonnenschirmchen, auch DER SCHOTTE genannt Mara-Mara with the umbrella, also known as the scotsman SIMON VOGEL ERZÄHLERSTIMME narrator Valentin Kruse (Bariton) SCHATTEN DER KERLE shadowy images of gigantic bodies Luca Steffens, Julian Maywald EINE STIMME A voice Sophia Damaris (Sopran), Valentin Kruse (Bariton)
KOMPOSITION Clara Gervais
SOUNDS Byungjun Kwon
REGIE Annette Storr, Steffen Klewar
BÜHNE/VIDEO Valentin Kruse, Mitsuru Sugiura, Margareta Bartelmeß
KOSTÜME Johannes Karl, Youjin Kwak
MASKEN Mitsuru Sugiura
VILLA Valentin Kruse
LICHT Steffen Klewar
LIVE STREAM Margareta Bartelmeß, Daniel Mowitz, Andreas Pitsch
GRAFIK Kristofer Kopf
GEWANDMEISTEREI Margit Doerrwald, Ursula Storr
MUSIKALISCHE LEITUNG Clara Gervais
ORCHESTERLEITUNG Kurt Steffens
STREICHTRIO Yumi Onda Violine Yodfat Miron Viola Clara Gervais Kontrabaß
ORCHESTER
Constanze Rabi (Querflöte, Piccolo), Tom Ehlke (Klarinette), Andreas Pitsch (Klarinette), Jürgen Müller (Trompete, Kornett), Günter Berger (Trompete), Dr. Anton Friedt (Sopransaxophon), Benoit Zwiener (Tenorsaxophon), Daniel Mowitz (Tenorhorn), Bernd Thiele (Posaune), Rodi Mem Boyrazli (Geige), Lilly Knobloch (Geige), Jan Schauf (Cello), Dr. Sandra Maywald (Sopran), Kathrin Klinker (Sopran)
EINFÜHRUNG
von Dr. Wolfgang Kuntze
Der Sohn eines Schwefelgrubenbesitzers LUIGI PIRANDELLO wurde 1857 in Sizilien geboren und ist dort 1936 beerdigt worden. In den 69 Jahren seines Lebens hat er Erzählungen, Romane und Theaterstücke verfasst und dafür 1934 den Nobelpreis bekommen.
Mit der von ihm gegründeten Theatertruppe hat er die damalige Welt bereist. Widersprüche, konkurrierende Positionen und die Vermischung von Realität und Traum sind für sein Werk charakteristisch.
"Die Riesen vom Berge" sind sein letztes, unvollendetes Theaterstück. Neben der Infragestellung von Wirklichkeit ist dieses Stück eine Reflexion Pirandellos über die Autonomie und den Stellenwert der Kunst. Er verarbeitet darin eigene Erfahrungen als Theaterautor und Theaterleiter.
1933 machte er einen Versuch mit einem Opernlibretto (vertont von Gian Francesco Malipiero) . Diese erste Oper wurde in Braunschweig 1934 im Beisein Hitlers aufgeführt, danach verboten und fiel anschließend auch in Rom - in Anwesenheit des Duce - durch. Es kennzeichnet das Dilemma des Autors, der sein Forum verloren hatte, u.a. weil er die Verrohung der Massengesellschaft und den Verlust an Poesie darzustellen versuchte.
INHALT
Eine fahrende Schauspielertruppe ist mit dem Stück eines - von der Theaterleiterin ILSE einst abgewiesenen - jungen Dichters seit längerem unterwegs und landet im imaginären Bereich einer kuriosen Gespenstergesellschaft, die in einer herrenlosen Villa am Fuß eines Berges lebt, in welcher nachts PUPPEN lebendig werden.
COTRONE, Zauberer und Oberhaupt dort, bietet der Schauspielertruppe an, ihr Stück in seiner Villa und der dortigen Phantasiewelt aufzuführen. Aber Ilse und ihr sie unterstützender Ehemann wollen das nicht, weil das Stück des unglücklichen jungen Dichters, der sich umgebracht hat, unbedingt unter die Menschen soll!
Gelegenheit dazu bietet die Hochzeit der RIESEN, die oben auf dem Berg Fabriken, Straßen, Staudämme und Gebäude bauen lassen. Die Riesen haben inzwischen das Bedürfnis nach Poesie und Dichtung verloren, erlauben die Aufführung aber zur Unterhaltung des arbeitenden Volkes. Selbst wollen sie daran nicht teilnehmen.
Für ILSE und ihre Schauspieler sind Theater und Kunst höchster Ausdruck des Lebens und die einzige Möglichkeit, ein erfülltes Leben zu führen. Sie kann sich nicht vorstellen, daß sich die Macht ihrer Darstellung im Theater nicht durchsetzen wird und möchte gerade auch in schweren Zeiten alle dazu einladen, mitzudenken und mitzufühlen bis zur Größe von Kunst und Phantasie, denn sie glaubt fest daran, daß dies für alle eine große Bedeutung bekommen könnte.
Mit dem Lärm, den die ins Tal reitenden Riesen machen, und einer verängstigten Schauspielertruppe endet das von CLARA GERVAIS als Oper für sprechende Schauspieler vertonte Stück in einem Oratorium mit lebenden Bildern und schließlich in - "plötzlich große Stille."