top of page

wald als bühne 1 :
6 songs / le pli / le point d'vue

"dem laubgemurmel soll das wasser gemurmel antworten"

Violine: Saténik Khourdoïan / Gesang und Sprechstimme: Lise Gervais / Kontrabass und Komposition: Clara Gervais / deutsche Sprechstimme: Valentin Keck / Buehne: Johanna Meyer / szenische Einrichtung: Ursula Hobmair / Tonaufnahmetechnik: Daniel Mowitz / Konzeption und Regie: Annette Storr

Die sechs Lieder/Songs/Chansons, die am Anfang des Abends zu Violine und Kontrabass gesungen werden, sind wie eine Einführung in das "singende Wunderwäldchen", den neuen Spielort der buehnendautenheims 2021 auf der buchstäbliche Grenze zwischen Kultur und Natur. Sie sollen der Zuhörer*innen die Möglichkeit geben zu spüren, dass die Uraufführung einer zeitgenössischen Komposition keinen grossen Unterschied macht zu vertrauten Klängen.

Aus den Tonaufnahmen der Seminare, die der französische Philosoph Gilles Deleuze über den deutschen Philosoph Leibniz in der 1980er Jahre hielt, hat Clara Gervais eine Montage gemacht, die sich auf zwei Begriffe konzentriert: Die Falte (le pli) und Der Blickpunkt (le point d'vue). Auf diesen Aufnahmen der Seminare kann man hören, wie sich die Gedanken entfalten, fast wie eine Melodie, als ob Deleuze beim Denken singen würde.

In le pli spielt die Violinstimme die Vision, die Deleuze von der Leibnizschen Welt hat. Eine melodische Linie, die bis ins Unendliche geht, sich verirrt, sich sucht, sich entwickelt, sich entfaltet. Sie fliesst bis zum Kontrapunkt des Gemurmels. der der Melodie neue Konturen und unterschiedliche Gestalten verleiht, die sich wiederum entfalten bis sie zu der ursprünglichen, unendlich gekrümmten Linie zurückkehren. Die Musik wird vom gesprochenen Text begleitet, als ob sie die Realität, die Aktualisierung der Gedanken wäre, als ob Deleuze' Träumerei von einem klanglichen Körper übernommen würde.

In le point d'vue wird Deleuze' Stimme zweigeteilt: in den Text selbst und seine Intonation. Auf eine theatralischer Art entsteht so etwas wie ein Dialog zwischen Deleuze und Deleuze.

image00044.jpeg
bottom of page